Ken Bruen: Füchsin

20160510_200118(0)Bullen, dümmer als die Polizei erlaubt.“ – bis auf Detective Sergeant Brant, der ist zwar auch kein Normalo, aber ein Kerl mit ungewöhnlichem Auftreten und außergewöhnlichen Ermittlungsmethoden.

Diesem Homme Fatale stellt Ken Bruen  eine Femme Fatale, die Füchsin, gegenüber – so beschreibt der Polar Verlag die Balance der Antipoden. Ein Aufeinandertreffen von Miss Skrupellos mit Mr. Skrupellos.

 

Dabei fängt alles nahezu harmlos an:

Angie – das ist die Füchsin – hat im Knast einen Tipp bekommen. Sie läßt, als sie wieder draußen ist, eine Bombe hochgehen, entschuldigt sich zur gleichen Zeit bei der Polizei, weil die Bombe zu früh explodiert ist.

Das Bombenlegen als Mittel zur Erpressung geht weiter. Angie will damit genug Geld machen „um in Florida einen stinkreichen Scheißkerl zu Tode zu ficken“ – so der Tipp der Knastschwester.  Für Schritt 1 sucht sich Angie zwei Helfer, ein Brüderpaar. Während der eine Bruder ein wenig unterbelichtet ist, der andere scheinbar raffiniert, schreckt Angie vor nichts zurück. Dabei wird klar, dass einige Bullen tatsächlich dümmer sind als die Polizei erlaubt. So liegt es mal wieder an Brant, der sich auch noch mit tumben Vorgesetzten kabbeln muss, die Fährte der Füchsin zu verfolgen. Es ist manchmal seltsam, wie sich Dinge entwickeln.

Ken Bruen schildert kriminalistische Abgründe und groteske Situationen, erzählt die Geschichte mit schwarzem Humor, der zum Schmunzeln verleitet. Einigen Kapiteln sind Zitate aus Krimis zumeist US-amerikanischer Autoren vorangestellt. Die jeweils wenigen Sätze in der Originalsprache haben  Bezug auf das folgende Kapitel. Diese Passagen sind nicht immer einfach zuverstehen. Dennoch lohnt es sich, diese Zitate nicht zu übergehen, denn der Bezug auf das Nachfolgende ist zuweilen kurios, manchmal auch – flapsig ausgedrückt – „hammerhart“.

Das alles schafft Ken Bruen, auf etwa 170 Seiten unterzubringen. Mehr ist nicht nötig. Auf füllende Nebenhandlungen verzichtet er ebenso wie auf das Auslegen falscher Fährten. Das Wesentliche ist von Anfang erkennbar, führt dann auf ein Finale zu, das so kommen muss und trotzdem in einigen Facetten überrascht. Es ist verblüffend, welche Spannung Bruen trotzdem zu erzeugen vermag. Dabei helfen ihm die präzise gezeichneten Charaktere von Brant und Angie sowie die der Personen im jeweiligen Umfeld.

Ein Fuchs, der Ken Bruen!

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Originaltitel: Vixen (UK, 2003), dt 2016 (Übersetzung Karen Witthuhn) mit einem Nachwort von Alf Mayer, in dem er „über die Metaphysik beim Literaten Ken Bruen“ schreibt und auf die Bedeutung der oben erwähnten Zitate von Autorenkollegen und den Zusammenhang mit dem Inhalt der von Ken Bruen erzählten Geschichte hinweist.

 

 

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