Sie ist wieder da, Maggie Cloete, die ehemalige Kriminalreporterin aus Pietermaritzburg, ist nach zwölf Jahren Abwesenheit wieder in die Provinz zurückgekehrt, arbeitet nun als Nachrichtenredakteurin bei ihrer alten Zeitung, der Gazette. Jahre zuvor hatte sie sich um Balthasars Vermächtnis gekümmert. Nun versucht sie, das Leben ihres Bruders zu begleiten, es in normalen Bahnen zu halten, nachdem er nach mehr als 20 Jahren aus einer psychiatrischen Anstalt entlassen wurde. Dazu bleibt ihr nicht viel Zeit. Das aktuelle Tagesgeschehen beansprucht ihre Aufmerksamkeit.
Im Umfeld des Papierkonzerns Sentinel, dieser nach außen hin so umweltfreundlichen Firma, stirbt ein Mitarbeiter auf zunächst unerklärbare Weise. Die Firma pflanzt neue Wälder und in ihren Laboratorien wird angeblich daran geforscht, wie neue Lösungsmittel die Papierherstellung umweltfreundlicher gestalten können. Die gute PR vermittelt den Eindruck eines integren, auf Nachhaltigkeit bedachten Konzerns. Die dunkle Seite stellt sich allerdings anders dar: Einzigartige Biotope werden abgeholzt um durch riesige Kiefern-Monokulturen ersetzt zu werden, dabei soll ein einzigartiges Habitat des seltenen Schmetterlings Karkloof Blue zerstört werden. Waldhüter, darunter Maggies Bruder, wollen den Raubbau des Waldes verhindern, der den Karkloof Blue beheimatet. Der Konzern ist bereit “über Leichen zu gehen“ – bis ein altes Massengrab zu Beginn der Rodungen gefunden wird.
Maggie verlässt ihren Schreibtisch im Redaktionsbüro und recherchiert wie in alten Zeiten. Gegen den Widerstand von Sentinel. Nach dem ersten Artikel über die Machenschaften des Konzern und Fund des Massengrabs wird ihr von der Chefredakteurin und dem Eigentümer der Gazette verboten, über diese Themen zu berichten. Maulkorb und angedrohte Entlassung hemmen jedoch nicht Maggies Tatendrang, Skandale aufzudecken.
Und wie es so ist in Südafrika, es ist nicht nur die gegenwärtige Machtgier des Konzerns, der mittels Kapitalverbrechen verschiedenster Art seine Ziele durchsetzen will, es ist auch noch die Verstrickung mit alten Machenschaften aus der Zeit des Apartheidregimes und immer noch vorhandener Netzwerke im Untergrund.
Es ist fast alles so wie bei den Großen der südafrikanischen Thrillerszene, wie bei Deon Meyer, Mike Nicol und Roger Smith, nur weniger kantig, weniger brutal., weniger spannungsgeladen. Das kompensieren auch nicht die halsbrecherischen Fahrten Maggies mit ihrer Henne, der uralten 350er Yamaha, auch nicht das unkonventionelle Benehmen und die geradlinige Aufklärung von Korruption und alten politischen Seilschaften. Ein interessanter Stoff, ein bißchen zu brav dargestellt – und das kann Maggie trotz ihrer bizarren Art, Probleme und Personen anzupacken, nicht auffangen.
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Erschienen 2015 in der Übersetzung von Katrin Kremmler und Else Laudan als Ariadne Kriminalroman im Argument Verlag
„Ein interessanter Stoff, ein bißchen zu brav dargestellt – und das kann Maggie trotz ihrer bizarren Art, Probleme und Personen anzupacken, nicht auffangen.“ Genau mein Eindruck, als ich den Klappentext gelesen und mich daraufhin gegen einen Kauf entschieden habe. Die von Dir genannten Meyer, Nicol und Smith liegen mir da eher. Ein weitere Empfehlung meinerseits wäre dann auch noch Andrew Brown.