Ein Krimineller ist ein Krimineller ist ein Krimineller – auch wenn sein Handeln durch Intelligenz und Effizienz geprägt ist, ihm so – ob dieses Handelns – Achtung gezollt werden kann. Wyatt ist so ein Typ. Die Tipps für seine Beutezüge kommen von einem Gewährsmann auf verschlungenen Wegen aus dem Knast. Dafür beteiligt ihn Wyatt, der sich auch dadurch auszeichnet, ein Chamäleon zu sein, mit 20 Prozent des Erlöses. Die beiden Safes in denen er sein und das Geld für den Partner und dessen Familie bunkert, ist gut gefüllt.
Der neueste Tipp könnte rund eine Million wert sein. Es ist der Betrag, den der Finanzberater Tremayne vermutlich zur Seite geschafft hat, nachdem er eine Anklage wegen Betrugs an seinen Investoren zu befürchten hat. Bevor er sich mit dem Vermögen absetzt, soll Wyatt es für sich und Kramer angeln.
Dumm nur, dass ihm einerseits ein Ermittler alter Schule namens Muecke auf der Spur der Verbrechen folgt, die Verbindung zu Kramer erkennt, aber den cleveren Wyatt nicht identifizieren kann.
Dumm auch, dass der erfolg- aber skrupelloser Inhaber eines Securityunternehmens, Nick Lazar, von Kramers Deal mit Wyatt erfährt. So sind mindestens zwei Verfolger am Werk, die dem Chamäleon an den Kragen bzw. ans Geld gehen wollen. Aber, wie es sich für ein Chamäleon gehört, entzieht sich das Cleverle durch TTV (Tarnen, Täuschen und Verpissen): wechselt bei jeder Gelegenheit Aussehen, Auto und Aufenthaltsort. Mal hier, mal da, mal als Tourist, mal in Bird-Watching-Ausrüstung gibt er Muecke und auch Lazar immer wieder neue Rätsel auf.
Zu allem Überfluss tauchen dann auch noch andere Interessenten für Tremaynes heimliches Vermögen auf. Was folgt, ist ein Katz-und-Maus-Spiel mit einigen Katzen, Mäusen und Zwittern aus beiden, die zur gleichen Zeit jagen und gejagt werden.
Ein spannendes Rennen, dieser 10. Band der Wyatt-Reihe, das irgendwo zwischen Atollen im Pazifischen Ozean endet, ferab vom Ausgangspunkt Sydney, „Was die Geschichte von Wyatts Leben war – und auch wieder nicht“ (Letzter Satz).
Eine rasante Story. Ich würde mich freuen, wenn es das mit Wyatts Leben noch nicht war und Garry Disher seinen Helden ein weiteres Mal erfolgreich agieren lässt. Bei Wyatt ist es wie bei einem Kaufhausdieb, der von einem Security-Mann durch die Straßen der Stadt verfolgt wird und dem zugerufen wird: „Lauf, lauf, lauf!“ Man gönnt ihm den Erfolg.
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Garry Disher: Moder – Erschienen bei Pulp Master (2021), übersetzt von Ango Laina und Angelika Müller, Originaltitel: Kill Shot ( 2018, Australien)
Heißt er nun Gary oder Garry? Ich habe bisher nur die Inspektor-Challis-Reihe gelesen. Liest Du die Bücher in Englisch? Ich finde es anstrengend, die richtige Reihenfolge zu finden bei den anderen Protagonisten.
Danke, liebe Karu, er heißt jetzt auch bei mir Garry! Ich lese überwiegend in Deutsch. Nur manchmal nehme ich zum Vergleich die Originale dazu.
Wo findest Du denn die Titel der Reihenfolge nach hintereinander? Mich nervt diese Sucherei bei Amazon.
Reihenfolge unter Garry Disher bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Garry_Disher
Danke.