Selten ist es so, dass der Klappentext oder in diesem Fall die Beschreibung auf dem hinteren Deckel des Buches präzise ausdrückt, was von dem Inhalt zu erwarten ist.
Im vorliegenden Kriminalroman macht diese Information eine ausführliche Rezension überflüssig. Die wesentlichen Punkte, die Leserinnen und Leser erhalten, erkläre ich gern und ergänze sie geringfügig.
Punkt 1: Hannah ist die Hauptperson und erzählt die Geschichte ihres Lebens mit dem beschissenen Job in einem Londoner Schnellimbiss mit einem menschenverachtenden Boss. Zuvor war sie aus der Metropolitan Police rausgeflogen, weil sie einen Kollegen so behandelt hat, wie er es ihrer Meinung nach verdiente. Um den miesen Lohn aufzubessern, nimmt sie kleine Aufträge an, bei denen ihre detektivischen Fähigkeiten gefragt sind, zumeist Bagatellen. Aber es passiert auch ein Mord. Das Opfer ist ihr in Zusammenhang mit einem Fall, an dem sie arbeitet, bekannt.
Punkt 2: Die Bezeichnung von Hannah als „ruppig“ sagt das Wesentliche über ihren Charakter aus. Cody zeichnet sie als Frau, die weiß, was sie will. Außerdem sind Männer, denen sie begegnet, oftmals Trottel, sind sie es nicht, fällt sie meist drauf rein.
Punkt 3: „Sie ist die Beste“ steht da. Gemeint ist die Autorin und wer sie nicht kennt, sollte das schleunigst ändern. Es sind nicht immer die großen Fälle der Serienkiller und anderer Kapitalverbrecher sowie lustige Schenkelklopfer-Krimis, die Leserinnen und Leser fesseln und begeistern. Cody erzählt von nahezu Alltäglichem und nicht minder spannend, dabei einfühlsam, mit Ironie. Lässt Hannah gegen Fatalismus kämpfen.
Punkt 4 und Punkt 5: Wie FAZ und SZ Codys Können loben, dafür muss ich jetzt die beiden Zeitungen — es geht nicht anders — loben. Ja! Liza Cody kann Krimi in einer Form, bei der ich nicht den Eindruck habe, die Story in verschiedenen Variationen schon hundertfach gelesen zu haben.
Liza Cody ist für mich ein Phänomen. Ihre Protagonistinnen stechen heraus, als Täter wie als Opfer oder als Ermittlerin. Hier die Schnellimbissdetektivin, anderswo Miss Terry oder Lady Bag, in den 1990er Jahre bereits in der Trilogie die Catcherin Eva Wylie. Jede dieser Hauptpersonen ist ein Unikat. Wir erleben die Höhen und Tiefen, als wären wir ihnen ganz nah. Und so macht sich auch Liza Cody zum Unikat, ohne die oftmals stereotypen Formen des Personals von Spannungsliteratur zu nutzen.
Etliche Male wurde Liza Cody für ihre Romane geehrt – auch in Deutschland. 2019 erhielt sie den Radio-Bremen-Krimipreis, hier mit der Begründung als Punkt 6 zitiert:
Punkt 6: Liza Codys Werke sind spannend erzählt, zugleich voller Schärfe, Wärme und hintersinnigem Humor. Die Autorin verfügt über eine großartige Beobachtungsgabe, gepaart mit pointiertem Sprachgefühl und einer tiefen Menschlichkeit. Und, nicht zuletzt: einer großen Portion Selbstironie.
Das bedeutet: Eine uneingeschränkte Leseempfehlung von mir für Die Schellimbissdetektivin.
– – – O – – –
Liza Cody: Die Schnellimbissdetektivin, erschienen als Ariadne Taschenbuch (Herausgeberin Else Laudan) im Argument Verlag (2024), übersetzt von Iris Konopik, Originaltitel: The Short-Order Detective (GB 2024)
– – – O – – –
Andere, auf KrimiLese vorgestellte Bücher Liza Codys_
Danke, Heinz, Rezi überzeugt. Schon bestellt.
Gruß
Bernd
Bernd Köstering
Beethovenstr. 44
63069 Offenbach
Tel. 0178/55 07 584
Der geborene WEIMARer
http://www.literaturkrimi.de
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Lieber Bernd,
das freut mich.
Mit Deinen Literaturkrimis bist Du ja auch einer der Autoren, dieetwas Besonderes zu bieten haben.
Das ist es, was mir die Freude am Lesen bringt.
Herzliche Grüße nach OF aus WI,
Heinz
Der historische Roman, den du testgelesen hast, erscheint am 14. August, s.u., du bekommst dann ein Belegexemplar.
GruÃ
Bernd
Bernd Köstering
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Der geborene WEIMARer
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