Jürgen Heimbach: Waldeck

Ein paar Tage im Mai 1964. Auf Burg Waldeck findet das erste „Waldeck-Festival“ statt. Während Waldeck den Übergang von der deutscher Schlagerkultur der Nachkriegszeit in die Phase der kritischer „Singer/Songwriter“ zeichnet, ist in den benachbarten Dörfern noch der Geist der Nazis vorhanden. So ignoriert der Großvater Mines Geburtstag am 8. Mai, dem Tag der Kapitulation, für ihn ein Tag der Schmach. Viel schlimmer ist aber, dass hohe Nazichargen den Bundesnachrichtendienst durchsetzt haben, andere unter neuem Namen ein gutbürgerliches Leben führen, in dem die alten Seilschaften zum Nutzen der Mitglieder gepflegt werden.

Das ist der Rahmen von Jürgen Heimbachs neuestem Kriminalroman. Nicht zum ersten Mal hat der Autor das Wirken ehemaliger Nazis bis in die 60er Jahre in seinen Romanen thematisiert.

Bei Waldeck steht neben Mine Silvia im Mittelpunkt, deren Vater als ehemaliger SS-Arzt in einem Konzentrationlager Zahngold „sichergestellt“ hat und nicht nur dabei als Täter aufgefallen ist. Nun führt er in München unter neuem Namen eine Zahnarztpraxis, ein hochangesehener Mann.

Als eine ehemalige Insassin eines Konzentrationslager diese Transformation jedoch bemerkt und einen Journalisten, der über die Riege der zumeist reingewaschenen Nazi recherchiert, über ihre Entdeckung informiert, gerät das Heile-Welt-Bild des Zaharztes und seinem alten Weggenossen Edgar Winter aus den Fugen.

Die Informantin stirbt, bevor der Journalist Ferdinand Broich sich über die genauen Erkenntnisse der alten Dame informieren kann, unter mysterösen Umständen. Zudem hat Silvia in Vaters alten Unterlagen die Wahrheit über dessen Vergangeheit im 3. Reich und die damit verbundenen Lügen entdeckt. Damit will sie in ein selbstbestimmtes Leben starten. Ebenso wie Mine, die aus einem erzkonservativen Umfeld ausbrechen möchte. Der Zufall – oder der Autor des Romans – will es so, dass sie sich auf dem Weg zu Festival treffen.

Aber bis dort ankommen ist es ein langer Weg, auch für den Investigativ-Journalisten, der den Fall des Zahnarztes publik machen möchte. Ebenso für Edgar Winter, der über die Leichen von Freund und Feind geht, um die Wandlungen von Nazitätern inklusive der eigenen zu vertuschen.

Mit einem Showdown auf der Wiese von Burg Waldeck findet die Geschichte ein Ende.

Es ist immer wieder erfreulich, wenn Autorinnen und Autoren die Verhältnisse in der damaligen jungen Bundesrepublik aufgreifen und über das unbehelligte Weiterleben von Nazitäter exemplarisch-fiktiv berichten. Ein kleines Puzzleteilchen zum Zeitgeschehen in den 60ern des vorigen Jahrhunderts hat Jürgen Heimbach damit geschaffen. Ein zweites gibt er uns mit der Beschreibung der Stimmung in einigen Teilen der deutschen Jugend, die zur Entstehung des Waldeck-Festivals führte.

Eine persönliche Bemerkung: 1964 war ich 17 Jahre alt, Schüler der 11.Klasse eines Gymnasiums. In meinem biederen Umfeld und dem meiner Mitschüler spielte die Veranstaltung auf Burg Waldeck keine Rolle. Ich kann mich nicht daran erinnern, in dem Jahr davon gehört zu haben. Vom Frankfurter Auschwitz Prozess wussten wir von einem Mitschüler, dessen Halbbruder als Rechtsanwalt dort jemanden vertrat. Ob Täter oder Opfer wussten wir allerdings nicht, haben es auch nicht hinterfragt. So war das!

Aus diesem Grund danke ich Jürgen Heimbach, dass er die Situation in jener Zeit noch einmal lebendig hat werden lassen. Wer als Krimifreund neben einer spannenden Handlung am Zeitgeschehen der 60er des vergangenen Jahrhunderts interessiert ist, dem empfehle ich dieses Buch.

– – – O – – –

Jürgen Heimbach: Waldeck, Unionsverlag (2024)

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Lea Stein: ALTE SCHULD – Ein Fall für Ida Rabe

Deutschland, Juni 1948. In den drei Zonen der Westalliierten steht die Währungsreform bevor. Riesige Mengen an Geld sollen unter großer Geheimhaltung durch das westliche Deutschland transportiert werden, damit jeder Bürger 40 Deutsche Mark eintauschen kann. In Hamburg treffen die britischen Alliierten umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen, da zu erwarten ist, dass Kriminelle versuchen werden, auf ihre Weise an das Geld heran zu kommen.

Das ist die Lage zu Beginn von Lea Steins „Alte Schuld“, dem 2. Fall für die Hamburger Schutzpolizistin Ida Rabe. Ida, bekannt aus dem 1.Band der Reihe „Altes Leid“ ist eine der ersten Polizistinnen in der Stadt, eingesetzt von den Briten, die aus Not an Männern Frauen für den Polizeidienst rekrutiert haben.

Zunächst beschäftigt sich Ida Rabe mit Vera Pape, die behauptet, von einem Mann verfolgt zu werden. Eine recht ominöse Aussage, denn Vera Pape gilt bei der Polizei nicht als sehr Wahrheits liebend. Kurze Zeit später wird vor ihrer Wohnung die Leiche ihres ehemaligen Verlobten, einem Briten, gefunden und sie gerät in Verdacht, ihn ermordet zu haben.

Zwischendurch sind immer wieder kleine Kapitel eingefügt, die von dem kleinen Mädchen Käthe handeln, das offenbar von einem geistig Verwirrten entführt und gefangen gehalten wird.

Zum einen versucht Ida Rabe, den wahren Mörder des Briten zu finden, da sie Vera Pape nicht für verdächtig hält. Dabei erfährt sie, dass ein Mädchen vermisst wird. Wie die beiden Fälle zusammenhängen und was für Verbindungen der tote Brite zur deutschen Polizei hat – und zu welchem Zweck – bleibt zunächst ungeklärt. Zudem scheint Idas alte „Patin“, die Bunkerkönigin Marlise, eine nicht unbedeutende Rolle in diesem Wirrwarr zu spielen.

Doch Ida soll eine einmalige Chance nutzen, die ihre britische Vorgesetzte ihr aufgetan hat. Sie darf in Niedersachsen an einem Oberbeamtenanwärterlehrgang teilnehmen und muss die Reise nach Hann. Münden antreten, bevor der Fall um Vera Pape und deren toten ehemaligen Verlobten aufgeklärt ist. Aber es kommt alles ganz anders und Ida ist in Hamburg dabei, als es zum großen Showdown kommt, bei dem geklärt wird, was zu klären ist. Danach geht es für Ida wieder zurück zum Lehrgang, an dem sie als einzige Frau mit dem Ziel teilnimmt, die erste Hamburger Oberbeamtin bei der Polizei zu werden.

Lea Stein, Pseudonym für die Autorin und Journalistin Kerstin Sgonia, erzählt in diesem 2.Band der Ida-Rabe-Reihe, wie das Leben zwei Jahre nach Kriegsende zwischen den Trümmen der Hansestadt ablief, wie sich die Situation für Frauen im Polizeidienst darstellte. Polizistinnen, die damit rechnen mussten, dass sie irgendwann ausgemustert werden könnten, wenn wieder genügend Männer für die Polizei zur Verfügung stehen würden. Wie erfahren, welche Veränderungen sich für Kriminelle und ihre Schwarzmarkt-Geschäfte mit der Einführung der Deutschen Mark und dem zu erwartenden wirtschaftlichen Aufschwung anbahnten.

Wie bereits im Vorgänger-Band wurde von Lea Stein sorgfältig recherchiert. Auch dieser 2. Fall kann als Historischer Kriminalroman angesehen werden. Die Generation Ü75 wird sich an diese Zeit oder die frühen 50iger des letzten Jahrhunderts, in denen die Auswirkungen des Krieges noch zu spüren waren, wohl erinnern. Für Jüngere ist jene Zeit jedoch Geschichte und interessant zu erfahren, wie es Eltern und Großeltern in den Nachkriegsjahren ergangen ist, wie der Stand der Gleichberechtigung und Emanzipation damals war.

Der Kriminalfall selbst erscheint dabei zunächst recht unübersichtlich und wenig authentisch. Wie Ida Rabe bei ihrer Arbeit vorgeht und für welche Aufgabe sie schließlich von ihrer britischen Vorgesetzten eingesetzt wird, ist nicht immer glaubwürdig aber durchaus spannend. Es sollte nicht vergessen werden: Es ist ein Roman trotz aller geschichtlichen und gesellschaftlichen Fakten mit denen er verortet ist. Und dieser Roman ist durch die Symbiose vom Fiktion und Fakten gelungen.

– – – O – – –

Lea Stein: Alte Schuld – Ein Fall für Ida Rabe. Heyne Verlag (2024)

Band 1 der Ida-Rabe-Reihe von Lea Stein: Altes Leid, erschienen 2023 im Heyne Verlag

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Frauke Buchholz: SKALPJAGD

Stell Dir vor, Du bist Profiler und auf einem Kongress für Psychotherapie, lernst dort eine interessante Frau kennen, die Dich zu einer nächtlichen Peyote-Zeremonie mit einem indigenen Medizinmann einlädt. Am nächsten Morgen erwachst Du mit einem blutigen Messer in der Hand in einem Tipi, neben Dir die interessante Frau, tot, skalpiert.

Das passiert Ted Garner, Profiler bei der kanadischen Polizei, der seinen Dienst dort beenden und eine psychotherapeutische Praxis eröffnen will.

Garner kann sich nicht daran erinnern, was in der Nacht geschah, und flüchtet, wissend, dass man nach ihm als Täter fahnden wird. Er will die Wahrheit wissen, macht sich auf die Suche nach Mörder und Motiv. Wie in einem Road-Movie betreibt er die Suche, von Vancover bis mitten hinein in die „Pampa“ British Columbias. Garner begegnet dabei eigenartigen Menschen und es bleibt nicht bei der einen skalpierten Leiche.

Hinter Ted Garner her ist Frank Lombardi. In 28 Dienstjahren bei der Polizei hat er schon einige Tote gesehen, Leichen mit einem Décollement – der Pathologe erklärt: medizinischer Fachbegriff für Skalpieren – offenbar noch nicht so oft. Und während wir die Jagd von Garner nach dem Mörder und die von Lombardi und dessen Kollegin Nora Jackson auf Garner erleben – stets in abwechselnden Kapiteln, erfahren wir viel über die Geschichte des Skalpierens und damit verbundenen Mythen. Doch irgendwann ist Schluss mit den Jagden. In einem großen Showdown wird die Frage nach Motiv und Mörder beantwortet.

Skalpjagd ist sowohl ein spannender als auch ein interessanter Kriminalroman, bei dem man Ted Garner bei der Suche nach Motiv und Mörder gern folgt, die Zusammenarbeit von Lombardi und Nora mit einem gewissen Schmunzeln beobachtet sowie bei Lombardis Problemen mit seiner noch nicht ganz erwachsenen Tochter mit dem Profiler mitleidet.

Ein Lesevergnügen.

– – – O – – –

Frauke Buchholz: SKALPJAGD, erschienen im Pendragon Verlag (2024)

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TRÍONA WALSH: SCHNEESTURM

Zehn Jahre nach dem Tod ihres Freundes an Silvester trifft sich die Clique wieder, um Cillian zu gedenken. Auf die kleine Insel Inishmore vor Irlands Westküste sind Sorcha und Ferdy aus London angereist und Seamus, der erfolgreiche Drehbuchautor aus Hollywood. Dort wollen sie zusammen mit der Dorfschullehrerin Maura und Daithí, dem Wirt eines Pubs, und selbstverständlich mit der Witwe Cillians, der einzige Polizistin auf der Insel, die Tage um den Jahreswechsel gemeinsam verbringen. Kaum sind alle auf der Insel versammelt, bricht ein Unwetter über Inishmore herein. Ein Schneesturm unterbricht die Verbindungen zum Festland – zu Wasser und in der Luft – das Stromnetz fällt aus.

Die Clique trifft sich im verlassenen Elternhaus der Brüder Seamus und Cillian in scheinbarer Harmonie, doch erkennt Inselpolizistin Cara, dass es zwischen den angereisten Freunden erhebliche Spannungen gibt. Als dann die Nachricht kommt, dass unterhalb der Steilklippen eine Leiche im Meer liegt, ändert sich die Situation. Cara birgt zusammen mit Daithí die Tote, ermittelt selbstständig, da Indizien auf einen Mord schließen lassen und keine Hilfe vom Festland zu erwarten ist. Mehr und mehr kommt sie zu dem Schluss, dass jemand aus der Clique für den Tod verantwortlich ist, und stößt auf seltsame Ereignisse.

Da auf dem Cover schon kräftig gespoilert wird – „Eine irische Insel. Sechs Freunde. Einer ist tot. Einer ist der Mörder“ -, ergibt sich für Krimifans nur noch die Aufgabe, aus den Erkenntnissen Caras Schlüsse zu ziehen, wer der Mörder unter ihnen ist. Tríona Walsh erzählt die Geschichte, in dem sie Cara auf den falschen und richtigen Spuren folgt. Ein prickelnder Thrill kommt bei diesem als Thriller bezeichneten Roman nicht auf. Das Setting ist dagegen interessant und lädt zum Lesen ein. Am Ende – wie nicht anders zu erwarten – bewahrheitet sich, was auf dem Cover gespoilert wird.

Es ist die Geschichte vom Zerbrechen einer Clique, bei der der Zersetzungsprozess schon vor langer Zeit begonnen hat.

– – – O – – –

TRÍONA WWALSH: SCHNEESTURM, Übersetzung: Birgit Schmitz, erschienen bei FISCHER Taschenbuch (2023)

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Thomas Ross: Pasvikelva

Gegen Ende des Thrillers möchte eine Fernsehmoderatorin von der Erfolgsautorin wissen, ob es sich bei dem als Fiktion bezeichnetem Buch „angesichts der detaillierten Schilderung und der Fortschritte in der Militärtechnik und der psychologischen Kriegsführung durchaus um einen Tatsachenbericht handeln könnte“.

Die Osloer Journalistin Marit hatte das Buch geschrieben, nachdem sie in einer Bar von dem ehemaligen norwegischen Elitesoldaten Ketil angesprochen worden war. Der versprach ihr eine brisante, ungewöhnliche Geschichte von seinem Einsatz jenseits des Grenzflusses zu Russland, dem Pasvikelva, und den Folgen für ihn persönlich sowie auf das Verhältnis zwischen den Nachbarstaaten Norwegen und Russland. Eine Geschichte, die Marit als Autorin bekannt machen würde, kämen die Geschehnisse an die Öffentlichkeit.

In geheimen Treffen berichtet Ketil Marit zunächst von dem geheimen Einsatz auf russischem Gebiet, bei dem er und ein paar Kollegen ein ungewöhnliches Phänomen – vermutlich mit militärischem Hintergrund – erkunden sollen.

Es kommt heraus, dass das Operationsgebiet der norwegischen Truppe von Russland mit dem Muster eines Schachbretts überzogen wurde und russische Drohnen mit Bewegungen wie Schachfiguren die Norweger observieren und bekämpfen. Aber auch die norwegischen Elitesoldaten sind sehr speziell ausgerüstet. So kommt es, dass der Einsatz einer Schachpartie gleicht.

Ketil erkennt das Spiel, sieht wie Kameraden dabei geopfert werden, kann selbst vom Schachbrett lebend entkommen.

Nicht entkommen kann er jedoch den Geheimdiensten der beiden Staaten, die vermeiden wollen, dass Ketils Wahrnehmungen und Erkenntnisse preisgegeben werden.

Für den Verfolgten beginnt die Flucht aus Norwegen und die Angst von einer der beiden Parteien liquidiert zu werden. Schließlich nimmt er Kontakt zu Marit auf, die lange Zeit nach Beweisen fragt, weil sie den Erzählungen des Informanten nicht traut. Phantasie oder Realität? Sie schreibt die mutmaßlichen Erlebnisse Ketils auf, gerät dabei ebenfalls ins Visier der Geheimdienste und veröfftentlicht letztlich die brisante Story. In einem Epilog erfahren wir, welche militärischen, politischen und personellen Konsequenzen Marits Buch auf beiden Seiten des Pasvikelvas zur Folge hat.

Fiktion oder „Tatsachenbericht“? Was Thomas Ross in diesem Thriller erzählt, beinhaltet sicherlich eine gewisse Schnittmenge von Beidem. Spannungen in der Grenzregion zu Russland an der norwegischen und der finnischen Grenze sind bekannt, ebenso die Reaktionen der benachbarten Länder und der NATO. Mit Pasvikelva schildert der deutsche Autor – nicht zu verwechseln mit dem 1995 verstorbenen amerikanischen Schriftsteller Ross Thomas – die politischen Verwerfungen zwischen Russland und dem Westen. Ein interessanter „Schachzug“, einen großen Teil des Geschehens in einer Schachpartie ablaufen zu lassen, bei der beide Seiten den Zug zum Schachmatt suchen.

– – – O – – –

Thomas Ross: Pasvikelva, erschienen 2023, Herausgeber: Books on Demand

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FRÜHER WAR MEHR VERBRECHEN – Historische Kriminalfälle aus dem erfolgreichen Podcast von Katharina Kolvenbach und Nina Batram

Aus inzwischen fast 90 Episoden ihres Podcasts, in dem sie über historische Kriminalfälle berichten, haben Kartharina Kolvenbach und Nina Batram 13 herausgesucht und legen sie hier in schriftlicher Form vor. Die Fälle ereigneten sich zwischen 1613 und 1909, mittendrin die Taten von Jack the Ripper.

Als Quellen dienten den beiden Podcasterinnen die Berichte von Historikern sowie von Autoren, die über die Verbrechen geschrieben haben. Es wird sich zumeist nicht auf die Originalquellen bezogen, wie es im Falle der Whitechapel-Morde zum Beispiel Philipp Röttgers und Dorothee Schröder in JACK THE RIPPER. Die Whitechapel-Morde 1888. Eine Chronologie (Tolino Media, 2023) oder Hendrik Püstow und Thomas Schachner in Jack the Ripper. Anatomie einer Legende. (Militzke, 2006) gemacht haben. Dennoch ergibt sich aus Kolvenbachs/Batrams Version eine akzeptable Zusammenfassung der Ereignisse und Hintergründe von dem, was sich 1888 im Londoner Eastend ereignet hat.

Ähnlich verhält es sich bei den anderen Episoden. Hier einige Beispiele:

Im 17. Jahrhundert wurde Sir Thomas Overbury ermordet, der zu der Zeit am und im Umfeld des englischen Königshauses lebte. Es ist die Geschichte von Intrigen und Günstlingswirtschaft in einem nahezu unüberschaubaren Beziehungsgeflecht.

Auch wenn das Motiv bis heute unklar blieb, das Leben und Morden des „Engels von Bremen“, Gesche Gottfried, kann in dieser Geschichte geradlinig verfolgt werden.

Von Kannibalismus wird in „Das Schicksal der Donner-Party“ berichtet, dem Treck von Siedlern, der 1846 in den Westen der USA aufbricht und elendig in nicht zu durchdringenden Schneemassen endet. Die Nahrungsmittel gehen aus, Menschen sterben, ein Teil überlebt, indem er sich von dem ernährt, was sich ergibt. Ein Ereignis, dass in Stephen Kings Shining erwähnt ist.

Auch der Mord an Hazel Drew wurde „verarbeitet“, allerdings als Film und als Fersehserie in „Twin Peaks“. Die wahre Geschichte aus dem Jahr 1908 wird hier von Katharina Kolvenbach und Nina Batram geschildert.

Bei den neueren Kriminalfällen greifen die Autorinnen zumeist auf zeitgenössische Quellen wie Zeitungen zurück.

So ergibt sich eine interessante Sammlung historischer Kriminalfälle, in der das Wesentliche zu den Ereignissen und den beteiligten Personen anschaulich und interessant dargestellt wird.

Ein Appetizer aus der Küche des Podcasts „Früher war mehr Verbrechen“, der Interesse daran weckt, auch andere Verbrechen aus längst vergangenen Zeiten kennen zu lernen (https://frueherwarmehrverbrechen.podigee.io/ )

– – – O – – –

Katharina Kolvenbach und Nina Batram: FRÜHER WAR MEHR VERBRECHEN – Historische Kriminalfälle aus dem erfolgreichen Podcast, erschienen im Droemer Verlag (2023)

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Tilmann Spreckelsen: Das Nordseekind – Theodor Storm ermittelt

Husum im Jahre 1845

Der Anwalt Theodor Storm hat sich in der Stadt zwei Jahre zuvor als Anwalt niedergelassen. Gut läuft die Kanzlei noch immer nicht und so hat der als Schriftsteller bekannt gewordene Advokat Zeit, in dem einen oder anderen Fall auch als Ermittler seinen Klienten zu helfen. Storms Schreiber Peter Söt dokumentiert diese „Nebentätigkeiten“ seines Chefs – mit Das Nordseekind zum fünften Mal.

Eine junge Frau, Enna, kommt mit ihrem Begleiter zu Storm und stellt sich als wahre Erbin eines riesigen Vermögens vor. Etwa 100 Höfe auf der Halbinsel Eiderstedt würden eigentlich ihr gehören, aber da sie als kleines Kind entführt worden wäre und nie wieder zu ihrer Familie zurückgekehrt sei, wurde der Besitz an andere vererbt. Eine mysteriöse Geschichte, die Storm aufgetischt bekommt und die ihm zunächst wenig glaubhaft erscheint.

Verschiedene Morde besonders dort, wo Enna in den Tagen nach ihrem Besuch bei Storm auftaucht, lassen den Anwalt jedoch aktiv werden. Er recherchiert bei denen, die das Erbe angetreten haben und da, wo sich die Morde ereigneten, immer auf Ennas Spur, jedoch zunächst jedes Mal zu spät, um mit ihr die Verhältnisse zu klären.

Storm stößt aber noch auf ein anderes Verbrechen, das sich mehrere hundert Jahre in der Gegend ereignet hat: Räuber haben junge Frauen aus der Gegend auf ihre Burg entführt und dort gefangen gehalten. Durch einige mutige Tat konnten diese Frauen wieder befreit werden – und diese Sage, „Die Wogenmänner“ – ist eine Quelle, auf der dieser Roman basiert. Eine zweite ist Theodor Storms Novelle „Auf dem Staatshof“. Ausgeschmückt wird der Roman mit der Beschreibung Landschaft und den alten Gehöften auf Eiderstedt sowie den Lebensgewohnheiten zur Zeit Theodor Storms in Husum und auf dem Lande.

Wie auch in den vier vorangegangenen Bänden der „Theodor-Storm-ermittelt-Reihe“ hat Tilmann Spreckelsen ausgiebig recherchiert und die Ergebnisse zusammen mit dem Kriminalfall geschickt und fein verbunden. Aber ein wesentlicher Teil, darauf verweist der Autor, ist fiktiv, obwohl es durchaus Realität hätte sein können: ein Geheimbund, von dem Theodor Storm erfährt.

Wer an der Geschichte der schleswig-holsteinischen Nordseeküste ein wenig interessiert ist und diese mit einem Krimi verquickt lesen mag, findet mit Das Nordseekind einen außergewöhnlichen lesenswerten Roman.

– – – O – – –

Tilmann Spreckelsen: Das Nordseekind – Theodor Storm ermittelt, Aufbau Taschenbuch (2023)

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DER JAHRHUNDERTCOUP – Ein Clan auf Beutezug und die Jagd nach den Juwelen aus dem Grünen Gewölbe

Wer hatte die kriminelle Energie für diese Tat? — Was ist schiefgelaufen beim Sicherheitskonzept des Grünen Gewölbes? — Welche Arbeit haben Ermittlungsbehörde aufgewendet, um die Täter zu identifizieren und festzunehmen sowie die Beute sicherzustellen? — Wie ist der Prozess gegen die „mutmaßlichen“ Täter abgelaufen? — Was sollten Politiker und Verwalter öffentlicher Schätze aus diesem Ereignis lernen?

Nach dem Raub der Schätze aus dem Grünen Gewölbe am 25. November 2019 haben Medien mit Berichten mit zu der bis dahin unvorstellbaren Tat überschlagen, Tatsachen, Spekulationen und Fake-News verbreitet.

Thomas Heise und Claas Meyer-Heuer recherchierten und geben zu den Fragen und Vielem mehr einen sachlichen und umfangreichen Bericht, der alle Aspekte dokumentiert.

Minutiös wird der Ablauf des Raubs beschrieben und dabei wird ersichtlich, wie professionell die Täter vorgingen und wie unvollkommen die Sicherheitsmaßnahmen waren, um ein solches Ereignis zu verhindern.

Ein völlig unzureichendes Sicherheitskonzept, veraltete Technik, schlecht ausgebildetes Sicherheitspersonal mit dilettantischen Reaktionen in diesem Ernstfall zeigen, wie fahrlässig bei der Sicherung der Schätze im Grünen Gewölbe verfahren wurde. Fahrlässig deshalb, weil die Verantwortlichen in Politik und Museumsleitung von vielen der Sicherheitslücken zum Teil seit vielen Jahren gewusst hatten. Fahrlässig auch, weil das Sicherheitspersonal nicht sorgfältig genug ausgewählt, nicht ausreichend geschult war und Ernstfälle nie trainiert hat.

Da nützt es auch lange Zeit nichts, wenn chronisch unterbesetzte Ermittlungsbehörden wie die eingesetzte SOKO am Limit arbeiten, dabei Hunderte von Spuren verfolgen. Viele führen ins Nichts, einige können aus Kapazitätsgründen nicht weiter verfolgt werden. Dazu kommt noch, dass nicht alle Beteiligten, die zur Klärung hätten beitragen können – wie zunächst Daimler-Benz mit Bewegungsdaten der Tatfahrzeuge oder denen der Täter in anderen Fahrzeugen des Konzerns – uneingeschränkt kooperativ waren.

Erstaunlich, dass trotzdem die Ermittlungen zum Erfolg führten, Täter zu identifizieren und festzunehmen sowie einen Teil der Beute wiederzubeschaffen.

Das alles schildern die Autoren glaubhaft.

Zudem gibt es eine große Menge an Hintergrundwissen über das Grüne Gewölbe und dessen Historie, mit einer Chronik über den Rammos-Clan und den jungen Mitgliedern, die endlich in einem Prozess verurteilt wurden. Dabei wird auch noch einmal der Ablauf des Raubs der 100 Kilogramm schweren Goldmünze aus dem Bode Museum zwei Jahre zuvor dargestellt, mit teilweise den gleichen Tätern, die allerdings zur Tat im Grünen Gewölbe trotz Verurteilung (nicht rechtskräftig!) auf freiem Fuß waren.

Schier unglaublich ist es zu erfahren, wie dieser Jahrhundertcoup abgelaufen ist. Im Epilog weisen die Autoren darauf hin, wie harmlos in der Politik bis heute den Umgang mit der Clankriminalität betrieben wird, wobei der derzeitige Bundesjustizminister in Berliner Sicherheitskreisen als „Täterschutzbeauftragter“ bezeichnet wird, auf den die Lobby der Rechtsanwälte viel Einfluss ausübt. Ein Berliner Ermittler, der die Clans wie kaum ein zweiter kennt, wird mit den Worten zitiert:

„Wir werden den Kampf gegen die Großfamilien nicht gewinnen. Wir werden ihn aber auch nicht verlieren“.

Mit dieser ernüchternden Aussage endet das Buch. Möge es den verantwortlichen in Politik ihr Versagen der Clan-Kriminalität vor Augen führen. Einige Verwalter von Schätzen in unseren Museen sollten lernen, die Gefahren durch Raub und andere kriminelle Taten ernst zu nehmen und alles zu tun, sie vor Tätern mit hoher krimineller Energie zu schützen.

Ein Buch, dass die naiven, gleichgültigen und desinteressierten Verantwortlichen aufrütteln sollte, den Großteil der Leser aber die Haare zu Berge stehen lässt.

Sehr gut recherchiert, trefflich und verständlich dokumentiert!

– – – O – – –

Thomas Heise, Claas Meyer-Heuer: Der Jahrhundertcoup – Ein Clan auf Beutezug und die Jagd nach den Juwelen aus dem Grünen Gewölbe. Erschienen bei der Deutschen Verlags-Anstalt (2023)

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Jo Nesbø: Das Nachthaus

Fantasy oder Thriller? Das ist die Frage, die kaum ohne zu spoilern in einer Besprechung des Buches beantwortet werden kann.

Am einfachsten ist es, die Beschreibung auf dem Schutzumschlag vorzustellen, die allerdings nur über den ersten Teil der drei Abschnitte des Romans Auskunft gibt.

Der Aufbau von Das Nachthaus gleicht einer Matrjoschka. Dabei wird in diesem Fall zunächst Offensichtliches sichtbar, nach Öffnung der ersten Schachtel erscheint die zweite ganz anders. Die dritte zeigt dann den wahren Kern, die Wahrheit eines „dream within a dream“.

Erzählt werden die Ereignisse von dem Richard, der – wie aus dem Klappentext hervorgeht – möglicherweise seinen Kumpel Tom in einen reißenden Fluss gestoßen hat. Auch ein zweiter Klassenkamerad verschwindet. Er hatte sich in eine Magicicada verwandelt und war aus dem Fenster von Richards Zimmer geflogen. So lautet Richards Version der Geschichte, wobei er das Verschwinden des Kumpels, den er angeblich von der Brücke gestoßen hat, damit erklärt, dass der Junge in einer Telefonzelle von einem Telefonhörer aufgesaugt wurde.

Verrückte „Geschichten“Erlebnisse“!

Was ist los mit Richard? Lügt er oder ist er nicht ganz richtig im Kopf?

15 Jahre später – im 2. Teil des Buches – kommt es scheinbar zur Klärung von dem, was im 1. Teil zu lesen ist. Aber es folgt ja noch der dritte Teil.

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Wie jeder inzwischen erkannt hat: Es steht zwar Jo Nesbø drauf, aber es ist nicht Harry Hole drin.

In Deutschland ist Jo Nesbø insbesondere durch die inzwischen 13 Bände umfassende Harry-Hole-Reihe bekannt. Wikipedia-Leser sollten sich nicht täuschen lassen: Dort wird Das Nachthaus als 14. Band aufgeführt, gehört jedoch nicht dazu. Es ist ein „Stand Alone“ wie Headhunter oder Der Sohn oder Ihr Königreich! In Deutschland nicht so bekannt ist Nesbø den Krimifans als Kinderbuchautor oder als ehemaliger Sänger und Komponist der norwegischen Popgruppe Di Derre. Und als er in Frankfurt Koma vorgestellt hat, bot er auch einen Song dar, sich selbst mit der Gitarre begleitend.

Doch so etwas wie „Das Nachthaus“ hat es von ihm noch nie gegeben. So jubelt ein Teil seiner Fan-Gemeinde, ein anderer Teil – vorwiegend aus dem Harry-Hole-Lager – bezeichnet es als schlechtesten Krimi des Autors.

So ein Psychotherapeut, der unter anderen Einwänden zu bedenken gibt, dass die Therapiemaßnahmen bei Richard fachlich nicht nachvollziehbar sind (Nachzulesen in einer Rezension bei Amazon, bei der der Verfasser auf die darin befindlichen Spoiler hinweist).

„Genreübergreifend“ wäre wohl die gängige Klassifizierung des Romans. Für Thrillerpuristen – und wenn sie dann noch Harry Hole verfallen sind – eine Zumutung. Für alle, die nicht so auf reine Spannungsliteratur festgelegt sind, ein Wagnis mit ungewissem Ausgang. Interessant ist, dass sich Jo Nesbø gewagt hat, dieses Buch zu schreiben. Was ihn dazu wohl bewogen hat? Für mich ist es ein Rätsel. Trotzdem: Eine nette Unterhaltung im leichten Nesbø-Stil, mal etwas anderes.

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Jo Nesbø: Das Nachthaus, erschienen im Ullstein Verlag (2023), Übersetzung: Günther Frauenlob, Originaltitel: Natthuset (Norwege, 2023)

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Bekkers Dilemma in PETER JACKOBS „PAPA, SCHACK!“

Mitten in der Nacht setzen die Wehen ein. Der Kommissar der Mainzer Mordkommission Schack Bekker fährt mit der werdenden Mutter, seiner Kollegin und Lebensgefährtin Erna, zum Krankenhaus, wo die gemeinsame Tochter zur Welt kommen soll.

Und wie es sich für einen braven werdenden Vater gehört, will Schack seiner geliebten Erna das Händchen halten und bis zur Entbindung nicht von ihrer Seite weichen.

Doch kaum in der Klinik angekommen, passiert es: Der Knall einer Explosion unweit des Krankenhauses ist zu hören – und der leidenschaftliche Ermittler steckt im Dilemma. Besonders als er von einem Kollegen erfährt, dass bei der Detonation in einem Labor ein Wachmann ums Leben gekommen ist.

Bekker möchte liebend gern ermitteln, aber er ist sich auch seiner selbst auferlegten Pflicht bewusst, an Ernas Seite zu bleiben.

Erna kennt ihren Schack so gut, dass sie nach einigen Gewissensbissen und dem Rumgezappel des künftigen Vaters ihres Kindes eine pragmatische Entscheidung trifft. Der Kommissar möge seinen beruflichen Neigungen folgen. Wie es in solchen Situationen häufig vorkommt, eiert der Freigestellte noch ein Weilchen herum. Tut so, als ob es ihm wichtiger wäre, bei seiner Frau zu bleiben und zieht dann mit ein wenig schlechtem Gewissen Richtung Tatort. Nicht ohne Erna das Versprechen abzunehmen, dass sie sofort anrufen solle, wenn „es richtig losgeht“ mit der Geburt.

Wachmann tot, Labor zerstört! Wo ist das Motiv?

Im Labor, so erfährt Bekker, befand sich nichts, was einer Zerstörung wert war. Der Wachmann war ein ehemaliges Mitglied einer Spezialeinheit des Staates Arabinan. Mysteriös ist, dass der Emir von Arabinan, dessen Sohn und zahlreiche Mitreisende sich in Mainz aufhalten, wo Emir und Sohn, der in Kürze den Vater als Herrscher des Staates ablösen soll, an diesem Tag im Gutenberg-Museum Gutenbergs Meisterwerk, die B-42 Bibel, besichtigen wollen. Die Frage:

Gibt es einem Zusammenhang zwischen dem Mord am Wachmann und dem Besuch des arabinanischen Herrscherhauses in Mainz?

Das versucht Bekker mit Hilfe seines Freundes und Polizeifotografen Werner Niesberg sowie einigen Kollegen herauszufinden.

Bekkers Recherchen führen durch die Stadt, vom Tatort zum Hotel in dem sich der Emir mit seiner Entourage einquartiert hat, weiter zum Gutenberg-Museum und – oh Schreck für Schack – zum Krankenhaus, in dem Erna auf die Geburt ihrer Tochter wartet und allmählich Richtung Kreisssaal aufbricht.

Im Krankenhaus passiert es dann – zunächst nicht bei Erna! Ein großes Showdown. Bekker in Lebensgefahr. Dann aber mit Durchblick im Mordfall und schließlich „der Aufschrei und es war vollbracht“.

In Falcos Songtext ersetze ich das Fragezeichen durch ein Ausrufungszeichen: „Alles klar Herr Kommissar!“, und der Mainzer Kommissar geht schließlich glücklich durch die Mainzer Straßen zu einem seiner Lieblingsläden, einem Ur-Mainzer Tabakladen, wird danach von seinem Freund Niesberg verabschiedet, der unserem erfolgreichen Kommissar und frisch gebackenem Vater ein „Papa, Schack!“ hinterherruft.

Schack Bekker, wie er lebt und arbeitet. In diesem Fall hat sich „Bekker Mord“ mit Hilfe seiner Erna aus dem Dilemma zwischen Vaterwerden und Beruf grandios befreit. Nirgendwo anders als in Mainz könnte der knorzige Kommissar zwischen Liebe zur Stadt, zu Erna und seinem Beruf so leben und agieren. Autor Peter Jackob zeichnet Bekkers Charakter feinfühlig. Und so ist Schack inzwischen Kumpel und guter Freund der Leserinnen und Leser von inzwischen mehr als 10 Romanen und Kriminalgeschichten. Ein Held, der zu einem fiktiven Mainzer Original gewachsen ist.

In „Papa, Schack!“ geht es um Schack als liebenswerten Menschen, der uns jederzeit in Mainz auf der Straße, in einem Weinlokal oder in dem Ur-Mainzer Tabakladen begegnen könnte, aber auch um „Bekker Mord“, den knorzigen und cleveren Ermittler im Schatten des Mainzer Doms.

Beide Seelen hat Peter Jackob in diesem kleinen Kriminalroman wieder lesens- und liebenswert beschrieben.

– – – O – – –

Peter Jackob: Papa, Schack! Erschienen 2023 im TZ-Verlag & Print GmbH als Taschenbuch, 158 Seiten

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