Ein toter Finanzberater taucht mit gespaltenem Schädel im Fischernetz vor Warnemünde auf. Zu Lebzeiten hat er seine Kunden betrogen, Ehefrau und Kinder tyrannisiert. Nun leuchten die Augen der Hinterbliebenen wie bei der weihnachtlichen Bescherung, als sie von Kommissar Jan Adrian vom Ableben des verhassten Familienmitglieds erfahren.
Der Kommissar hatte sich vor etlichen Jahren aus Hamburg hierher nach Rostock versetzen lassen, sich bessere Karrierechancen im Osten erträumt. Realisiert sind sie bisher nicht und ständig gibt es Zoff mit den Kollegen. Jan Adrian scheint noch nicht so recht in Rostock angekommen zu sein. Das gilt auch für sein Privatleben. Er „singlet“ so vor sich hin. Und nun soll er im späten Herbst bei schlechtem Wetter und mieser Stimmung im Kommissariat den Mordfall an dem Betrüger aufklären.
Bei den Ermittlungen stoßen die Ermittler auf das „Geschäftsmodell“ des Finanzberaters und Geschädigte, die durchaus ein Motiv haben, Rache für ihr verlorenes Vermögen zu nehmen. Adrian hat aber auch im Rotlichtmilieu mit Frauenhandel und Zwangsprostitution unter der Ägide einer Art von Russenmafia zu recherchieren. Dazu dann noch das von Hass geprägte Verhältnis der Familienangehörigen zu Mann und Vater, die den Kommissar beschäftigen.
Welche Parameter sich dann letztlich verknüpfen und maßgeblich den Mord auslösten, beschreibt Axel Ryber in diesem „Kriminalroman aus Rostock“, wobei es für den Leser als Zufall erscheint, dass dieser Plot gerade in Rostock angesiedelt ist – die Handlung hat wenig Bezug zu der Stadt Rostock und ihrer Umgebung, sieht man davon ab, dass der Mord auf See nahe der Küste passiert. Zudem ist weder das Thema Betrug bei der Finanzberatung noch Frauenhandel und Zwangsprostitution mehr als oberflächlich behandelt. Diese beiden Themen sind in den letzten Jahren wesentlich besser in Kriminalromanen verarbeitet worden. Und auch der Schluss ist banal und wenig ausgearbeitet. Dass es dennoch ein phasenweise spannender Krimi ist, liegt an den Verwerfungen, die innerhalb der Familie des Toten ans Tageslicht kommen.
Insgesamt ist „Die im Dunkeln warten“ nur ein durchschnittlicher Kriminalroman. Schade, der Stadt Rostock und ihren Einwohnern hätte ich einen knackigeren Krimi gewünscht.
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Deutschland 2014
Danke für die Warnung.
Lt. den Amazon-Rezensionen gefällt es offensichtlich vielen Lesern. Es ist ja nur meine subjektive und unbedeutende Meinung.
Da wir, wie ich aus Deinen vielen Rezensionen weiß, einen ähnlichen Lese-Geschmack haben im Hinblick auf Krimis, falls es so was überhaupt gibt, vertraue ich auf Dein Wort viel mehr als auf die vielen Leser bei A. Da bin ich auch schon mächtig reingefallen und konnte gar nicht glauben, dass so viele Leser das Machwerk mit sehr gut oder spannend oder sonstwas außer misslungen bewerteten.