Es hat lange gedauert, bis Jack Reacher bei mir aufgetaucht ist. Genau genommen mit dem 24. Buch seiner Reihe, die Lee Child vor rund 25 Jahren mit Killing Floor, in der deutschen Ausgabe Größenwahn, begonnen hat.
Er läuft zeitweise mit 4 Knarren herum, mäht damit ein Dutzend Leute in Minutenschnelle nieder. Das ist Jack Reacher wie er leibt und lebt. Eine Leistung fast vergleichbar mit der des tapferen Schneiderleins im Märchen. Das hat allerdings mit nur einer Waffe Sieben auf einen Streich erlegt.
Wie beim Tapferen Schneiderlein verläuft es anfangs auch bei dem Helden im 24. Buch der Reihe: Er ärgert zwei Riesen – einer nennt sich Albaner, der andere stammt aus der Ukraine – zwei Bosse, die die Stadt mit ihren Truppen, bestehend aus Landsleuten, unter sich aufgeteilt haben. Es sind die Titel gebenden Hyänen, die mit Schutzgelderpressung, Prostitution, Drogenhandel, Zinswucher und so mancher anderen für sie ehrenwerten Tätigkeiten ihr Vermögen vermehren, Straßen, Plätze, Kneipen und andere Etablissiments kontrollieren, Terror ausüben.
In diese Szenerie gerät Reacher, als er einem alten Ehepaar helfen will, die sich den Kredithaien ausgeliefert haben.
Was als scheinbar neckisches Spielchen basierend auf Reachers Gerechtigkeitssinn in Robin-Hood-Manier beginnt, geht bald über in ein Gemetzel – mit Toten bei Albanern und Ukrainern, schließlich aber alle gegen einen. Und dieser Eine ist grandioserweise Jack Reacher, der aber mit vier Knarren …….. (sh.o.). Wenn es denn noch schlimmer wird, kann er sich auf seine Mitstreiter verlassen. Sind keine Knarren dabei, geht es auch mit Fäusten und größtmöglichem körperlichen Einsatz. Und wiederum ist Reacher der Sieger. Einsatzbereitschaft, Geschwindigkeit und Effizienz sind seine Vorteile, die in den Auseinandersetzungen seitenlang beschrieben werden.
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ACHTUNG SPOILER
Schließlich das Ende: Die Bösen leben nicht mehr, das alte Ehepaar kann wieder sorgenfrei leben. Nur eine Person unter den Überlebenden ist traurig, Abby, die niedliche Komplizin des Helden, die er aus dem üblen Milieu befreit hat, aber die ihn nicht – wie erhofft – in ihrem Bett halten kann.
Reacher kauft sich ein Ticket und reist ab.
Nichts anderes werden Reacher-Fans erwarten, wenn sie dieses 24. Band der Reihe in die Hand nehmen. Vermutlich würden sie ihrem Helden gern mit höchster Achtung, jedoch kumpelhaft auf die Schulter klopfen. Ich lasse ihn weiterziehen.
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Lee Child präsentiert eine Story, die reich an Action ist, trotz Dutzenden von Toten aus Sicht des ehemaligen Militärpolizisten moralisch einwandfrei, aber so bringt Reacher sein Missfallen Kriminellen gegenüber zum Ausdruck.
„Lee Childs Thriller sind von einer Härte und Spitzenqualität wie polierter Stahl!“ wird Publishers Weekly vom Verlag zitiert.
Nach meinem Empfinden beinhaltet dieser Band jedoch einen simpel gestrickten Plot, in dem „Action“ Brutalität, Ballereien und Blut bedeutet.
– – – O – – –
Lee Child: Die Hyänen, erschienen bei blanvalet (2022), übersetzt von Wulf Bergner, Originaltitel: Blue Moon (GB, 2019)
Habe bisher ebenfalls nicht angebissen.
Dann lass es. Es lohnt nicht.
Romane am Fließband nach Schema x….John Sandford und mittlerweile auch J. Deaver können das auch ganz gut. Ich finde das ja persönlich eher langweilig
Mein Bedarf an der Jack-Reacher-Reihe ist damit auch gedeckt.