Der neunjährige Laurent ist in Three Pines bekannt für seine aberwitzigen Geschichten über Aliens und andere Fantasiegestalten. Als er eines Tages völlig aufgebracht in das Bistro von Oliver und Gabri stürzt und erzählt, er habe im Wald ein Monster gesehen, glaubt ihm das niemand.
Einen Tag später wird er tot in einem Straßengraben gefunden. Was zunächst als Unfall deklariert wird, erweist sich als Mord.
Es ist Armand Gamache, ehemaliger Chiefinspector der Sûreté du Québec, der das Verbrechen erkennt, sich auf Spurensuche begibt und tatsächlich ein Monster im Wald in der Nähe des kleinen idyllischen Örtchen entdeckt, das auf keiner Landkarte verzeichnet ist.
Warum mußte der Junge sterben? Das ist die Frage, die sich nicht nur Gamache, sondern auch seine Nachfolgerin Isabelle Lacoste, sein Schwiegersohn, ebenfalls Mitglied der
Mordkommission, sowie die Bewohner von Three Pines stellen – und was es mit dem Monster auf sich hat. Dieses erweist sich als Teil der größten Kanone der Welt. DIE Superkanone, Uunter dem Projektnamen Babylon entwickelt in den 1980 ern vom kanadischen Ingenieur Gerald Bull.
Superkanone, Projekt Babylon, Gerald Bull ist die Verortung dieses Krimis in der Realität, der Geschichte wahnwitziger Waffenentwicklungen. Nachzulesen unter diesen Stichwörtern bei Wikipedia und anderen Quellen.
Mit der Entdeckung der Superkanone und der monsterhaften Ätzung, der Hure Babylon auf ihr, gerät die Suche nach dem Mörder des Jungen in den Hintergrund. Gamache und das Team der Ermittler sowie einige der aus inzwischen 17 Bände umfassenden Armand-Gamache-Reihe – davon 14 in deutscher Übersetzung – bekannten Dörfler gehen nur noch der Frage nach, was denn jemanden an der Superkanone so wichtig erscheint, dass er deshalb ein Kind ermordet.
Zudem tauchen eigenartige Typen in Three Pines auf, die Interesse an der Entdeckung haben: ein Geheimdienstpärchen, das sich was Bull und dessen Projekt betrifft, als sehr kundig erweist und ein alter Physikprofessor mit Kenntnissen der Ballistik. Warum das Interesse der Zugereisten so groß ist, und was alte Dorfbewohner aus der Zeit wissen, als die Kanone im Wald aufgebaut wurde, bleibt lange ein Geheimis.
Das Geheimis wird – wie immer bei Gamache-Fällen – selbstverständlich erkannt. So wird schließlich die Geschichte um das Projekt Babylon und die Hintergründe, die dazu führten, aufgedeckt.
Louise Penny erzählt in diesem Fall eine Geschichte, die sich teils sehr nahe an dem Wissenschaftler, Waffenkonstrukteur und -händler Gerald Bull orientiert, andererseits ein fiktives Puzzle ist, auf welches Interesse ein solches Vermächtnis wie die Superkanone stoßen kann. Ausgehend vom Mord an einem nervenden Jungen, ein interessanter Roman mit bewährtem Personal aus Three Pines und den Ermttlern auf der einen Seite, und Geheimnis umgebenden „Interessenten“ auf der anderen.
– – – O – – –
Louise Penny: Totes Laub, erschienen im Kampa Verlag (2022), übersetzt von Nora Petroll
Originaltitel: The Nature of the Beast (USA, 2015)
– – – O – – –
Weitere Rezensionen der Armand-Gamache-Reihe auf KrimiLese:
Band 1: Das Dorf in den roten Wäldern
Band 4: Lange Schatten
Band 5: Wenn die Blätter sich rot färben
Band 7: Bei Sonnenaufgang
Band 8: Unter dem Ahorn
Band 9: Der vermisste Weihnachtsgast
Band 10: Wo die Spuren aufhören
Ich bin erst beim 7. Fall, es wird folglich noch eine Menge passieren bis zum 11. Danke für die Vorschau.
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