Das Rauschen von Grausamkeit und Perversität wird beim Lesen immer stärker, brennt sich in das Gehirn, lässt kaum nach, wenn ich das Buch weglege.
MIT MIR DIE NACHT ist der zweite Teil der Geschichte von Anja, die im Schlachthaus zu Madonna wurde, gezeichnet durch Zwangsprostitution und gequält von brutalen Sadisten.
In ICH BIN DER STURM ist sie der Hölle entkommen, hatte sie gehofft, aber jene Teufel aus der Vergangenheit wollen sie wieder zurückholen.
Die Sicherheit ist trügerisch und Madonna, wie sie vom Direktor des Schlachthauses und seiner Crew genannt wurde, weiß es. Die Schergen sind ausgesandt, sie lebend in das neue Institut zurück zu bringen. Allen voran Jaxx, der Killer. Er hat einen Deal mit der neuen Chefin, mit Mistress ausgehandelt, die eine einzufangen, die andere und seine Freiheit zu bekommen.
Jaxx‘ findet den Weg zu Madonna. Von da ist die Route mit Leichen übersät, wobei der Killer sein Ziel verfolgt. Madonna hat – was den Ort der Reise betrifft – das gleiche. So kommt das ungewöhnliche Paar in einem Road Movie dorthin, wo es hin will. Für Jaxx könnte am Ende der Himmel stehen, für Madonna die Möglichkeit, sich zu rächen, alternativ wieder in die Hölle einzuziehen.
Michaela Kastel gelingt es, Leser in den Bann zu ziehen, ihnen eine Madonna zu präsentieren, die zwischen Realität und Wahn lebt, die ihr Leben als Madonna beenden will, indem sie ein anderes Leben vernichtet und sich selbst erlöst von ihrem Schicksal und Trauma.
Den Vorgänger, ICH BIN DER STURM, habe ich in einer Besprechung als „unique“ bezeichnet, damit ist diese Bezeichnung eigentlich verbrannt. Dennoch muss man MIT MIR DIE NACHT wegen der Sprachgewalt und dem einfallsreichen, ungewöhnlichen Plot das selbe Etikett verpassen.
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Michaela Kastel: Mit mir die Nacht
Erschienen im EMONS Verlag (2021)
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Zum Schluss: Das Rauschen in meinem Gehirn hallt noch eine Zeit lang nach. So sehr hat mich die Story beeindruckt, dass ich nicht sogleich zur „Tagesordnung“ übergehen kann.
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