Vorweg: In Mainz ist der Kommissar der dortigen Mordkommission, Schack Bekker, mit Sicherheit mindestens so bekannt wie Sherlock Holmes, Hercule Poirot und Maigret zusammengenommen. Über die Stadtgrenzen hinaus in ganz Deutschland hat der Kommissar inzwischen durch „Der gespielte Krimi“, in dem zur Lesung des Autors und Pantomime von Corina Ramona der Kommissar einen Kriminalfall löst, sowie durch etliche Schack-Bekker-Krimis ebenfalls Berühmtheit erlangt.
Schack Bekker ermittelt wieder. Selbst an Silvester kann Schack nicht entspannt mit seinen Freunden feiern. Wie jedes Jahr zieht es ihn am letzten Abend des Jahres zu einer Gartenhütte im Kleingartenverein „Friedliebende Nachbarn“, wo er in gemütlicher Runde mit Spielen wie Blinzelmörder und Der inszenierte Mord sowie jeder Menge Calvados, Sekt und anderem Hochprozentigem die letzten Stunden des alten und die ersten des neuen Jahres verbringt, um am nächsten Morgen mit einem wildkatzengroßen Kater aufzuwachen.
Schon beim Betreten der Anlage überkommt ihn ein mulmiges Gefühl. Das handgeschriebene Schild „Friedliebende Nachbarn“ über dem Eingang schwingt still hin und her, quietscht nicht wie sonst. Auch das helle Knirschen der Kieselsteine auf dem Fußweg ist nicht das vertraute Geräusch. So meditiert er über das Unheimliche, das nach Freud das nicht mehr Vertraute ist.
Es kommt es wie es kommen muss: Nach den ersten Gesellschaftsspielen – alle Gäste haben sich als Detektive der Weltliteratur verkleidet, als Poirot, Miss Marple oder Sherlock Holmes, Schack Bekker ist als Schimanski erschienen – erreicht ein fürchterlicher Schrei aus dem Nachbargarten die feuchtfröhliche Runde. Gestalten im Look von Schimanski, Poirot, Miss Marple eilen mit Sam Spade, Sherlock, Columbo und Co zum Ort des Geschehens und finden dort den toten Vorsitzenden der „Friedliebenden Nachbarn“ in dessen Laubenpieperhütte vor. Der Schrei kam von der Kassiererin des Vereins, der Ex des Vorsitzenden. In ihrer Kostümierung verfallen der Kommissar und seine Freunde – überwiegend Kollegen und Bekkers Lieblingskollegin Erna Dunst – zurück in ihr wahres Leben als Kommissare, Polizeifotograf oder Rechtsmediziner und klären auf, was aufgeklärt werden muss.
Eine üble Tat in einer Silvesternacht, die für Schack so ganz anders verläuft. Aber da war ja was. Von Anfang an war’s Bekker unheimlich, seit er die „Friedliebenden Nachbarn“ betrat.
Peter Jackob erzählt dieses ungewöhnliche Erlebnis Bekkers mit feinem Humor, einer wohldosierten Portion Ironie und kurzweiligem Abtauchen in die römische und auch griechische Literatur. So sehen wir neben den Großen der Kriminalliteratur des 20. Jahrhunderts auch Vergil und Homer, über deren Dramen und Verse sich der Kommissar seine Gedanken macht.
Ein spannender, abwechslungsreicher Fall, den Schack Bekker mit Bravour löst, der ihn auf eine Stufe stellt mit den Großen der Kriminalliteratur.
Chapeau, Schack und ein Gutes Neues!
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Peter Jackob: Gutes Neues, Schack!
Dieses kleine Büchlein (63 Seiten) ist 2020 vom Autor selbst veröffentlicht worden. Es ist in Mainz und um Mainz herum in Buchhandlungen erhältlich und wer es nicht in seiner Buchhandlung findet, für den gibt es sicherlich auch eine Möglichkeit, es zu erwerben. Tipp: Auf die Website des Autors – https://peterjackob.de/ – gehen.
Ein Buch also nicht nur für Mainzer und deren Nachbarn – und achtet mal drauf, wann und wo nach Corona „Der gespielte Krimi“ mal wieder gespielt wird (ebenfalls auf Peter Jackobs Website nachzulesen, wenn es soweit ist).
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