Als es geschah, wurde nicht darüber gesprochen, was wirklich mit Dominik passiert ist. Nach dessen Tod hat seine Schulkameradin und Freundin Nina den Ort verlassen. Nun ist sie nach 12 Jahren zurückgekehrt und will von Mel, der Klassenkameradin aus jener Zeit, und Dominiks Bruder Tobias die Wahrheit erfahren. Wenn es nicht anders geht, auch mit Hilfe des Teils, das sie in einer Metallbox mitgebracht hat.
Die Verflechtungen und Beziehungen zwischen den vier damaligen Teenies waren komplex und nicht spannungsfrei.
Michaela Kastel erzählt diese Geschichte aus der Sicht der vier abwechselnd in der Zeit vor dem dramatischen Ereignis und dem Jetzt. Klar ist von Anfang an, dass Dominik von einem Zug überrollt wurde. Wie es dazu kam, ist die Frage, die im Laufe des Roman beantwortet wird. Stück für Stück wird das Puzzle durch Erinnerungen und die aktuellen Begegnungen zu einem Bild zusammengefügt, wie es spannender kaum dargestellt werden kann. Wir erhalten Einblicke in die Psyche der Dominante und der Unterlegenen dieses Quartetts, erleben im Roman möglicherweise Parallelen zu unserer Teenie-Zeit.
Es ist ein Thriller, der Gefühle aufwühlt, weil die, um die es darin geht, sie damals zeigten – oder unterdrückten -, und auch heute noch mit ihrem Erlebten nicht abgeschlossen haben.
Es ist ein Thriller, der es wert ist, gelesen zu werden, weil er eine Atmosphäre schafft, die ungewöhnlich ist. Der schließlich ein Geheimnis preisgibt, dem man die ganze Zeit erwartungsvoll entgegengezittert hat.
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Michaela Kastel: Worüber wir schweigen, erschienen im Emons Verlag (2019) als Hardcover in der Reihe emons:thriller
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Ebenfalls von Michaela Kastel: So dunkel der Wald (emons:thriller, 2018)
Interessante Lektüre-Tipps sind wahrscheinlich nicht nur bei mir willkommen. Danke.
Die letzten Seiten waren die besten Seiten! Was ein Ende..
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