Friedrich Ani kann nicht nur Kriminalromane schreiben. Zwar ist er vielen Lesern bekannt durch die Vermissungen, die Kommissar Tabor Süden aufklärt. Zudem gibt es etliche Krimis von ihm, in denen Süden nicht ermittelt.
Als Lyriker und Drehbuchautor wirkt Ani, Jugendromane und Bühnenstücke hat er geschrieben.
Und nun das: Eine Trilogie über Saufköppe.
Eigentlich brauchen wir diese Geschichten nicht, in denen abgewrackte Typen in versifften Spelunken über sich, das Leben, Frauen, Gott, Bierdeckel und die Welt zumeist in Monologen vor sich hin philosophieren. Sollen sie ein Mosaikstückchen unserer Gesellschaft sein, Mitleid erregen oder aus der hintersten Ecke unserer Seele an pseudokonservative Werte erinnern?
Andererseits: wären diese Miniaturerzählungen Teil eines Tabor-Süden-Romans, würden wir die Verzweifelung, die Aussichtslosigkeit oder die Resignation eines alkigen Individuums verstehen, mit ihm empfinden, in welcher beschissenen Situation diese Person steckt. Derartige Passagen würden jedoch dazu verdammt sein, als Nebensache im Roman unterzugehen.
Uneingebunden erzeugen diese kurzen Aufnahmen dagegen vordergründig Ekel und Abscheu.
Und trotzdem, irgendwie haben Eddie, der Stüberlbewohner und Holger einen gewissen Charme, trotz, wohl aber auch wegen ihrer frechen Art, die Schrulligkeit oder der Weise, wie sie den Platz am Rande der Gesellschaft besetzen.
Eigentlich und irgendwie also doch lesenswert.
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Erschienen bei/als Literatur-Quickie