Passt zusammen: Wandern und amüsante Kriminalgeschichten bei Leila Emami/Wolfgang Blum – Mords Mittelrheintal

Auf Wanderungen hat mir ein Freund schon einmal von seinen Krimi-Wanderungen erzählt, an denen er im Welterbe Mittelrheintal teilgenommen hat. Die 6 bis 9 Kilometer langen Wanderungen werden von Welterbebotschafter Wolfgang Blum geführt, die Rüdesheimer Autorin Leila Emami liest an verschiedenen Stationen der Wanderung einen Kurzkrimi, den sie extra für diese Route geschrieben hat. Dazu gibt es dann auch mal ein Glas Wein beim Zuhören.

Nun haben Emami und Blum über sechs Wanderungen ein Büchlein mit dem Titel Mords Mittelrheintal herausgegeben, wobei der geographische Begriff etwas großzügig ausgelegt ist und den Rheingau einschließt.

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In Mords Mittelrheintal werden die Orte und Wanderrouten von Wolfgang Blum beschrieben, dazu steuert Leila Emami kleine Kriminalgeschichten bei, die sie Kriminalkomödien nennt und bei den Wanderungen vorgelesen hat. Der dritte Teil der jeweiligen Kapitel oder Mords-Touren, wie sie auch genannt werden, ist in Form einer Aktennotiz von Wolfgang Blum verfasst. Dabei handelt es sich um eine wahre, historische Begebenheit, die sich an einem Ort der Wanderung ereignet hat.

Ich habe mir das Kapitel Oestrich-Winkel herausgepickt, weil ich diese Route mit den beschriebenen Stationen gut kenne und wissen wollte, was die beiden Autoren dazu zu berichten haben.

Die Wegbeschreibung Darin wird eine neun Kilometer lange Route beschrieben, deren Start am Bahnhof von Mittelheim ist, über die Weinbergshütte – Kennern der Gegend als SPD-Hütte bekannt – zum Schoss Vollrads an das Grabmal der Karoline von Günderrode in Winkel führt, dann über den Fähranleger zum Oestricher Kran und zurück zum Startpunkt. Zunächst ist eine präzise Wegbeschreibung mit allen wichtigen Informationen zu den markanten und bekannten Orten zu lesen, dazu gibt es eine Wegskizze.

Die Aktennotiz Darin beschreibt Wolfgang Blum das Leben der Karoline von Günderode, ihre Liebe zu dem älteren Geliebten, dem verheirateten Frankfurter Gelehrten Creuzer, der Karoline verlässt, sich wieder seiner Ehefrau zuwendet und so Karoline in den Freitod treibt. Berühmt sind die Briefe, die Karoline ihrem Geliebten geschrieben hat.

Erpresst, zerlegt und aufgefressen Unter diesem Titel erzählt Leila Emami die Kriminalkomödie, die sich auf der Wanderroute in vier Etappen abspielt. Es gibt gewisse Parallelen zum Schicksal der Karoline von Günderrode, wobei die Handlung am Rande des Rheingau Musik Festivals angesiedelt ist. Die Hauptakteure sind Herr Hitch, der grüne Wellensittich, aus dessen Sicht diese wie auch die anderen Krimikomödien geschrieben sind. Hitch hat sich zur Aufgabe gemacht, Verbrechen zu aufzudecken oder zu verhindern. Der grüne Herr wird begleitet von einer jungen Frau, genannt Holla, die Waldfee, eine neugierige Bloggerin, die gern durch den Rheingau und das Mittelrheintal wandert, dabei auf Verbrechen stößt und diese zusammen mit ihrem Vogel aufklärt, wenn sie denn passiert sind, oder eben im Falle dieser Angelegenheit auf Schloss Vollrads……ich will nicht zu viel verraten.

Dieses und die anderen Kapitel sind informativ in den Blum’schen Teilen sowie spannend und amüsant in den Krimigeschichten, die zudem von Leila Emami mit sehr schönen Federzeichnungen aufgelockert sind. Dazu gibt es Fotos der Sehenswürdigkeiten  der Mords-Touren in und um Bacharach, Bingen, Geisenheim, Kaub, Lorch und wie beschrieben Oestrich-Winkel.

Die Wanderungen mit den beiden Autoren – so habe ich es mir berichten lassen – sind tolle Erlebnisse. Das Buch bietet einen guten Einblick in die Welt, die darin beschrieben ist – mit Wanderrouten (gut zum Nachwandern), den Aktennotizen über Ereignisse in der Region und selbstverständlich auch den köstlichen kleinen Krimistücken.

Ein lesenswertes Büchlein, das Appetit auf eine Mords-Tour  mit Holla & Hitch, Leila  & Wolfgang macht.

ooo

Das Buch ist vor Kurzem im FLoH-Verlag, Geisenheim, erschienen und falls ihr noch kein Geschenk für Eure Wanderfreund*innen habt oder auch nur wissen möchtet, wie im Mittelrheintal gewandert werden kann, was dort passierte – real wie fiktiv  -, wäre das ein Tipp von mir.

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