„Ein zufriedener Mann“ ist eine von 10 Kurzgeschichten dieses Buchs. Er war zufrieden, begibt sich dann in ein Hoch, bringt jemand in ein Tief, das bis zum Tod führt – und ist dann doch wieder zufrieden. Unaufgeregt erzählt Zoë Beck diese Geschichte, die doch ein Aufreger ist. Genau wie der Tod der Mutter einer Mitschülerin. Aber keinen der Erwachsenen kümmert nach dem Tratsch, der wohl letztlich mit zum Tod in „Stilles Wasser“ führt, was passiert ist. Der Alltag lässt das Drama um Silvanas Mutter vergessen.
Alltag ist das scheinbare Thema einiger Erzählungen, wobei die jeweilige Situation im Alltag eskaliert. Bis hin zum Tod. In die „Freundin“ hilft die Freundin der Freundin, sich aus aussichtsloser Situation zu befreien. Tod als Befreiung.
In „Rapunzel“ jedoch die Befreiung von dem Gewohnheitsrecht und Jahrhunderte alten albanischen Regeln, die das „Auge um Auge“-Prinzip fordern. Aber die Liebe ist größer denn jede Verpflichtung den alten Gebräuchen gegenüber.
Dazu neben anderen noch die noch die „Dreizehn“! Der Onkel kann sich den Wünschen des Neffen nicht entziehen und auch nicht dem Urteil der Dreizehn, von dem er selbst ein Teil ist. Er weiß, was passieren wird, aber wie er es dreht und wendet, er wird in die Richtung abbiegen, aus der es kein Zurück gibt.
Es liest sich alles so einfach. Schlicht und unspektakulär erzählt Zoë Beck – und dennoch so eindrucksvoll. Es sind höchst delikate Happen, die uns angeboten werden. Sie sind mehr als ein Genuss für einen Augenblick, sie wirken nach. Manche beschäftigen mich auch noch nach Tagen. Ein anhaltender Genuss!
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Erschienen als E-Book im CulturBooks Verlag
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